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Herkules Nachtlied

Da steh’ ich nun, ich armer Tor Und komm’ mir sehr belüpertzt vor,

Mit meiner großen Keule. Mein linker Arm, der fehlt mir sehr –

Vielleicht reichte das Geld nicht mehr? (Grad’ kackt auf mich ‘ne Eule).

Ich bin aus Alu, um und um Und steh’ ganz hoch so dumm herum,

Dass heimlich Nachts ich heule.

Es alpträumt von mir fern und nah,

So mancher, der mich einmal sah,

Auf dieser großen Säule.

Potthässlich hat er mich gemacht,

Der Künstler, der sich’s ausgedacht,

Zum Wohl der Egobeule.

Ihm kam’s noch nie auf Schönheit an,

Sein Werk diktiert der Gößenwahn,

Und das schon eine Weule.

Drum steh ich hier, ziemlich versehrt

Als Schrott-Kunst (zig Millionen wert) trotz dem Protestgeheule.

© Werner Schlegel

 

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Von Werner Schlegel

Geb. 1951 in Bayern. Lebt seit 1994 in Gelsenkirchen. Gelernter Bürokaufmann. Kam zum – zunächst journalistischem - Schreiben aus Neigung (erste Artikel mit 16 für heimische Lokalzeitung). In den 80ern Redakteur für Politik bei einem Monatsmagazin und Chefredakteur eines Anzeigenblattes. In den 90ern Pressereferent einer kirchlichen Einrichtung. Heute als freier Autor und Journalist u.a. Öffentlichkeitsarbeit für eine Gewerkschaft. Schrieb und arbeitete bisher u.a. für Die Zeit, Stern, taz, 10 Jahre für das Ruhrgebiets-Magazin Marabo, ZDF und Hörfunk (z.B. WDR / SR / NDR). Zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien, von Suhrkamp bis Rowohlt. Mehrere eigene Lyrik- und Prosabände. Außerdem Sachbücher, u.a. im Suhrkamp Verlag (mit M.Rullmann). Letzte Buchpublikation 2010. Ab 1999 bundesweite Auftritte mit Solo-Kaba-Programmen: „Ich denke, also spinn‘ ich“, „Hiebe deinen Nächsten!“ und „Der ganz normale Wahnsinn – 10 Leersätze aus einem unnormalen Autorenleben“ (auch auf CD). Seit 1980 Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS). Seit 2006 Leiter der Literarischen Werkstatt der VHS (die insel) Marl. Bisher zwei Preise, für ein Kirchensachbuch (1994) und einen literarischen Essay (2002).

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