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sag mir, wo die tränen sind- wo sind sie geblieben?

da hatte ich fest damit gerechnet, am späten samstagnachmittag, so gegen 17.30 uhr, hüfthoch in tränenflüssigkeit zu stehen, weil prall gefüllte tränensäcke die arena wegen des abschieds vom senor unter wasser setzen würden.

 

und dann kam doch alles ganz anders, obwohl die verabschiedungzeremonie durch das auflaufen zahlreicher spielerkinder bestens dazu geeignet war, dem sentimentalen noch einen zusätzlichen kick zu geben. dass es nicht so gekommen ist, war im wesentlichen drei faktoren geschuldet: eine desolat agierende hauptstadtmannschaft ergab sich in der zweiten halbzeit den nicht unbedingt brillant, aber solide aufspielenden schalkern nahezu wehrlos, so dass die tore 2,3 und 4 nahezu zwangsläufig fallen mussten. gleichzeitig kam die borussia aus mönchen-gladbach nicht über ein unentschieden hinaus, so dass bereits vor dem letzten spieltag die schalker teilnahme an der kommenden cl-saison gesichert war.und drittens verkündete schalkes manager die vertragsverlängerung mit dem schlampigen genie farfan. dies alles löste beim schalker anhang einen solchen freudentaumel aus, dass der abschied vom senor fast beiläufig erfolgte – und was in geheule und gejammer hätte enden können, löste sich in heiterer, von der sonne beschienener stimmung auf.nein, unter diesen umständen hatte die zur larmoyanz neigende seite der schalker seele (motto: ein leben lang- nie die schale in der hand)überhaupt keine chance, die arena raumgreifend mit tränen zu füllen.

das war in gewisser weise für zwei menschen schade- nämlich für den senor und für mich. 60 000 zum abschied weinende schalker hätten dem sensiblen spanier sicherlich demnächst, wenn er – vermutlich- in einem land spielt, in dem es mehr kamele als fußballbegeisterte gibt, noch den einen oder anderen erinnerungsstich mehr versetzen können als diese freudig klatschende menge.

und für mich war es schade, weil ich mir vorsorglich, in erwartung einer tränenorgie, bei einem befreundeten angler hüfthohe fischerstiefel ausgeliehen hatte, um mich der wassermassen zu erwehren. so stand ich als depp da- und das einzige wasser war das schwitzwasser in meinen stiefeln. was aber wieder einmal die alte fußballerweisheit bestätigt: warum gehen wir auf den platz? weil wir nicht wissen, wie es ausgeht!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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