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Als in einem Rundschreiben am 25. Juli 1968 an die Katholiken Papst Paul VI. die Meinung, vertrat, „dass jeder einzelne eheliche Akt (quilibet matrimonii usus) nur dann sittlich gut ist, wenn er für die Weitergabe des Lebens offen bleibt“, haben wir in Katholiken einmal kräftig gelacht und den Papst „Pillen-Paul“ getauft.

Aus diesem und vielem anderen kann man schließen, dass kein oder kaum ein Mensch die katholische Kirche als Moralinstanz ernst nimmt. Man ist katholisch, weil es in der Familie so üblich ist, oder der Ratzipapa so knuffig oder die Kinder sonst keine Erstkommunionfeier bekommen oder die Erb-Oma sonst auf blöde Gedanken kommen könnte. Aber man ist nicht mehr katholisch, weil man glaubt, einen Wegweiser zur gelebten Ewigkeit zu bekommen. Oder diesen nötig zu haben. Und die ganz verwegenen Leute, die wirklich freien und befreiten Menschen, die wahren Revoluzzer besitzen die Chuzpe und treten aus der Römischen Kirche aus. Pöh!

Schließlich kann jeder verfahren, wie er will.

Goethe, anerkannter Hunde- und Kirchenhasser, hat seinen Sohn aber taufen lassen. Seltsam. Hat er vielleicht gemeint, wer in diesem christlich geprägten Abendland und von ihm lebt, sich auch zum Christentum bekennen sollte? Die Katholische Kirche hat diesen Glauben und diese Lebensart eintausendfünfhundert Jahre lang bewahrt. Als die Reanissance-Päpste dabei waren, in einer völlig inakzeptablen Art und Weise aus der Spur zu laufen und die Kirchen total zu verschweinen, hat der Dr. Luther sie nicht mit irdischer Macht, sondern mit seinem Glauben und Vertrauen in die Spur zurückgeholt.

Kein ernsthafter Katholischer Theologe bringt Luther etwas anderes als seine Hochachtung entgegen.

Seitdem versucht die Katholische Kirche schon weitere fünfhundert Jahre ihrem Auftrag „Petrus, weide meine Lämmer“ gerecht zu werden. Dass in den zwei Jahrtausenden „Kirche in Menschenhand“ auch viele schreckliche Fehler begangen wurden, wissen die Päpste nur zu genau. Und auf einmal laufen der Kirche die Mitglieder weg. Nein, sie laufen nicht weg, das würde ja auf Angst und Schrecken deuten, sie bleiben ihr fern. Und das deutet auf Gleichgültigkeit.

Und dann passieren mit schöner Regelmäßigkeit Dinge wie die Sache mit der „Pille danach“.

Kölner Kliniken verweigerten einer vergewaltigten Frau die Ausgabe einer Medizin, die einen Fötus absterben lässt.

Und auf einmal melden sich die „Ausgetretenen“, die „Abgehauenen“, die „Ferngebliebenen“ wieder zu Wort. Unisono fühlen sie sich berechtigt, über die Grundsätze der Moral einer Institution von weltweit 1,2 Mia. Mitgliedern zu urteilen. Zahlen mit steigender Tendenz. Es treten nämlich nur die Satten und Versorgten aus. In Gesamtzahlen nehmen die Katholiken weltweit zu.

Es treten nicht die aus, die auf Gott vertrauen müssen, wenn sie ihre Arbeit leisten wollen. Wer in 1.100 Meter Teufe mit dem Hobel Kohle abgebaut hat, weiß, dass er unten jemanden braucht, der ein wenig auf ihn aufpasst, wenn es dem Berg gefällt, den Bergmann durch Generaldruck zu erschrecken. Und wenn er nicht der Kirche den Rücken gekehrt hat, so hat das viel mit Dankbarkeit zu tun.

Der darf aber auch seine Kirche kritisieren.

Dem Gegenüber sitzt dann einer, der durch einen guten Job oder durch ein brauchbares Erbe oder was sonst immer, in jedem Fall mit „Glück“gut  versorgt ist, und der die Pillenverweigerung in Köln, einer Stadt mit ungeheuer vielen Ärzten und Apotheken, mit den Morden an den Indios nach Kolumbus gleichstellt.

Ist Mord nicht mutwilliges Töten eines Wehrlosen? Ich bin froh, dass ich solche Entscheidungen wie in jenen beiden Kliniken nicht zu fällen brauchte.

Ich war auch nie ein „Fan“ des Kardinals Ratzinger, als er noch in Münster lehrte oder in Rom versuchte, in der Glaubenskongregation den rechten Weg zu finden. (An dieser Stelle melden sich dann die superschlauen Moraliker mit dem Hinweis, dass diese Einrichtung früher einmal „Inquisition“ geheißen hat.)

Über Papst Benedikt weiß ich eigentlich nur, dass ich ihm noch paar schöne Rentnerjahre gönne.

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Von Friedhelm Möllmann

Friedhelm wurde im Februar 1950 in Gladbeck Zweckel geboren, zog im Alter von einem Monat nach Scholven um und wurde damit zum überzeugten Bueraner. Er ist bekennender Christ und wohl auch bekennender, weil kritischer Katholik. Schriftsetzer mit allen Gutenbergschen Würden. Gelernt hat er bei der damals besten “Bude” der Welt, K+B auf der Hagenstraße in Buer. Er ist ohne Probleme durch die Zwiespältigkeit der Jugend, hie DPSG, dort Rock’n'roll, gekommen. Er hat kein Abitur. Seit 1980 ist er verheiratet, mit mittlerweile zwei erwachsenen Nachfahren, nach 3 Herzinfarkten und einem Stammhirnapoplex ist er seit 2011 berentet und nicht mehr ganz fit – aber nur körperlich!! Er gehört keiner Partei an, wobei er den Unionsparteien, der FDP, den Piraten, den Grünen und den Linken ganz besonders nicht angehört. Nach IG Druck und Papier, nachmals IG Medien, jetzt bei IG ver.Di nur noch zum Rentnerbeitrag Mitglied. Friedhelm Möllmann verstarb im Oktober 2015.

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