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Das G36 löste das G3 im Kaliber 7,62 mm x 51 ab, das sich seit 1959 im Einsatz bei der Bundeswehr befindet. 1992 formulierte das Heer eine erste Forderung nach einem neuen modernen Gewehr das leichter als sein Vorgänger sein sollte und wie die Waffen vieler NATO Partner (USA, Großbritannien, Frankreich usw.) Munition im Kaliber 5,56 mm x 45 verschießen sollte. Aus finanziellen Gründen entschied man sich für die Beschaffung einer bereits auf dem Markt erhältlichen Waffe anstatt für eine Neuentwicklung.

In die engere Wahl kamen zehn verschiedene Waffen, darunter auch das von Heckler & Koch entwickelte HK50, das nach intensiven Truppenversuchen als neues Gewehr für die Bundeswehr ausgewählt wurde. Am 8. Mai 1995 wurde die Einführungsgenehmigung für die Waffe erteilt. Das HK50 erhielt bei der Bundeswehr die Bezeichnung G36. Am 3. Dezember 1997 wurde das G36 durch den General der Infanterie, Brigadegeneral Wulf Wedde, bei einer feierlichen Zeremonie offiziell der Truppe übergeben. Versionen des G36 befinden sich auch bei den Streitkräften Spaniens, Lettlands und Litauens als Standardgewehr im Einsatz. Außerdem werden G36-Versionen von den Spezialkräften der Streitkräfte vieler weiterer Nationen weltweit genutzt, zum Beispiel in Jordanien und Norwegen.“ (Quelle: Bundeswehr/Heer: portal/a/heer/!ut/p/c4/04_SB8K8xLLM9MSSzPy)

Soweit die Bundeswehr (immer noch) auf ihrem Portal „Heer“ zum Standardgewehr G36 der Firma Heckler & Koch und den Umständen seiner Einführung : aus finanziellen Gründen Anschaffung einer bereits existierenden Waffe, Einführung nach „intensiven Truppenversuchen“.

Aber so wirklich intensiv können die Versuche ja wohl nicht gewesen sein, denn über die Jahre häuften sich die Vorwürfe über die technischen Unzulänglichkeiten der Waffe. Vor allem, da die Bundeswehr seit geraumer Zeit an diversen Schauplätzen der Welt operativ tätig ist, kommt das Gewehr nun auch unter anderen klimatischen Bedingungen als in Mitteleuropa zum Einsatz. Und bei hohen Temperaturen und Dauerfeuer hat es halt so seine Macken. Meint man zu wissen. Aber Oberstleutnant André Wüstner, seit 2013 Chef des Deutschen Bundeswehrverbandes, schränkt diese vermeintliche Gewissheit im Gespräch mit der „Tagesschau“ etwas ein:

tagesschau.de: Merken die Soldaten die analysierte Treffunsicherheit bei bestimmten Temperaturen überhaupt?

Wüstner: Es kommt immer auf die Situation an: Bin ich in einem Hinterhalt oder in einem hochintensiven Gefecht, ist der individuelle Stress natürlich sehr hoch. Viele Soldaten erkennen in diesen anspruchsvollen Gefechtslagen nicht, woran es liegt, wenn sie ihr Ziel verfehlen: Ob sie zittern, ob die Schießtechnik unter extremer Belastung nicht passt, oder ob Fehlschüsse mit dem heißgeschossenen Rohr in Verbindung zu bringen sind. Das kann der einzelne Soldat im Gefecht unmöglich analysieren. (https://www.tagesschau.de/inland/interview-wuestner)

Da mag der Herr Wüstner richtig liegen: in „anspruchsvollen Gefechtslagen“ kann es durchaus schon mal vorkommen, dass Soldaten „zittern“ und dann vielleicht nicht mehr wissen, ob der Fehlschuss auf ihre Kappe(ihre Hand) geht oder doch der Gewehrlauf dafür verantwortlich ist.

Das ist natürlich nicht so toll, wo doch das Gewehr eigentlich eine richtig starke Nummer ist. Noch einmal das „Heer“: „Neben einem Reflexvisier verfügt das G36 noch über ein optisches Visier mit dreifacher Vergrößerung. Diese Kombination erlaubt es einem mit dem G36 bewaffneten Schützen überraschend auftauchende Ziele reaktionsschnell auszuschalten.“ (Quelle: wie oben)

Das kann schon mal blöd sein: da taucht der Taliban, oder wer auch immer gerade ein überraschend auftauchendes Ziel ist, im Visier auf- und das in dreifacher Vergrößerung – und der Soldat zittert oder der Lauf ist nicht treffgenau. Oder beides – das lässt sich halt in so einer angespannten Situation bzw. anspruchsvollen Gefechtslage nicht so ganz eindeutig klären.

Ich neige ja eher dazu, das Zittern in die Verantwortung zu nehmen. Ein normaler Taliban würde mir ja schon zum Zittern reichen – aber der dann noch einer in dreifacher Vergrößerung.

Aber zitternde Soldaten? Die werden unsere Freiheit kaum verteidigen können, weder am Hindukusch noch sonst wo.

Dann doch eher das Gewehr mit dem heiß werdenden Lauf in die Verantwortung nehmen. Also muss Ersatz her. Der ist auch schon gefunden und wird angeschafft. Und beruht auf dem Gewehr HK 417.

HK steht hier übrigens für Heckler & Koch.{jcomments on}

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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