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Vor einiger Zeit gab es in Gelsenkirchen Auseinandersetzungen über den „korrekten“ Umgang mit Nazi Denkmälern. Wenn ich mich recht erinnere, blieb es bei Erregungsaktionen (rote Farbe aufs Schwert) und beim Sturm im Wasserglas. (Bericht „Antifaschistisches Gelsenkirchen“) Das Thema scheint irgendwie dauervirulent zu sein, so nun auch wieder im Bildungsausschuss der Stadt (siehe WAZ Artikel) Manchmal habe ich das Gefühl, dass diese Stadtgesellschaft die Beschäftigung mit Stein & Eisen & Architektur so liebt, weil die Auseinandersetzung mit den real vorhandenen antidemokratischen Gedanken & Taten komplizierter, anstrengender ist, teilweise mit Tabus belegt. (Erdogan, Graue Wölfe, Paralleljustiz etc.) Oder man siedelt politisch motivierte Taten (Überfälle auf Gülen Einrichtungen) eher im Bereich Kriminalität an.  Bliebe vielleicht noch zu fragen, ob bestimmte Formen der organisierten Kriminalität (WAZ Bericht über Clans in Duisburg) antisemitische Übergriffe, Verschwörungstheorien, (Dolchstoßlegende) Ablehnung des Staates, nicht eine ausgesprochen große Ähnlichkeit mit der Situation der Weimarer Republik in den Jahren vor 1933 haben.

Anders geht man auf Teneriffa mit dem baulichen Erbe der Fascho-Franko Zeit um. Man lässt die Eisen-Engel und Männer an Ort und Stelle und drapiert drum herum Natur, Wasser, Blumen als Gegenpol. Mich erinnert das an die Fotos der Hippie Dame, die einem hoch aufgerüstetem US Nationalgardisten eine Blume in den Gewehrlauf steckte. Für mich eine kreative Umwidmung von Nazi Erinnerungskultur, statt bilderstürmerischer Verdrängung.

Da bleibt viel mehr Zeit, sich mit den aktuellen Problemen zu beschäftigen……….

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Von Heinz Niski

Handwerker, nach 47 Jahren lohnabhängiger Arbeit nun Rentner. Meine Helden: Buster Keaton, Harpo Marx, Leonard Zelig.

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Knut

Ich habe den Artikel jetzt zum dritten Mal gelesen, aber mir erschließt sich nicht, an wen er sich richtet. Vieles bleibt im ungefähren, Handelnde sind nicht zu erkennen: Da „gab es in Gelsenkirchen … Auseinandersetzungen“ und „Das Thema scheint irgendwie … zu sein“. Zwischenzeitlich hat der Autor „das Gefühl“ über „die Stadtgesellschaft“ und irgendein „man“ „siedelt etwas falsch an. Zum Schluss fragt er, ob verschiedene Ereignisse nicht „eine ausgesprochen große Ähnlichkeit mit der Situation … in den Jahren vor 1933 haben.“ Und dann? Nichts!
Etwas konkreter wird es beim spanischen Umgang mit der faschistischen Vergangenheit. Hier werden Beispiele gezeigt, aber auch hier fehlt jeglicher Akteur. Wieder ist es „man“, der handelt. Wer auch immer das ist. Gelobt wird am Schluss die „kreative Umwidmung …, statt bilderstürmerischer Verdrängung“.
Könnte „man“ natürlich auch in Gelsenkirchen machen. Ein Beispiel habe ich in einem meiner Blog-Beiträge auch gegeben, allerdings habe ich Ross und Reiter meiner Kritik benannt: „Texttafel, Inschrift – kommt denn niemand in dieser Stadtverwaltung, niemand in dieser ‚Demokratischen Initiative‘ auf die Idee, dass man häßliche Nazi-Kunst auch künstlerisch kommentieren kann?“ Mehr dazu hier: https://antifaschistischesgelsenkirchen.wordpress.com/2015/11/06/phantasielose-denkmalkultur/

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Bernd Matzkowski

Der Kern des Beitrags von Heinz N. ist doch die Frage nach dem Spannungsverhältnis von Erinnerungskultur und Problemen oder dem Fortbestehen von Problemen in der Gegenwart. An einem Beispiel: zahlreiche Gedenkstätten und Denkmale rufen zur Erinnerung an die Verbrechen der NS-Zeit und den Holocaust auf. Gut so! Der gegenwärtige Anti-Semitismus kommt aber nur im Kontext von Rechtsradikalismus zur Sprache; linker Anti-Semitismus, der sich übrigens häufig der Tarnkappe der Israelkritik bedient, sowie Antisemitismus im Kontext des Islam werden zumeist ignoriert, schamhaft verschwiegen oder gar geleugnet. Es fällt eben leichter, sich vor den Opfern der Vergangenheit zu verneigen, als sich mit den Tätern der Gegenwart auseinanderzusetzen.

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Knut

Lieber Bernd,
das ist eine schöne Zusammenfassung des sprachlich verschwurbelten Niski-Beitrags.
Aber meines Wissens sind die Gedenkstätten schon weiter, da Schulklassen und Jugendgruppen mit vermehrt Jugendlichen mit Migrationshintergrund schon länger Gedenkstätten besuchen und dabei auch auf aktuelle Fragen der Schüler eingehen.
Dass Antisemitismus nur im Kontext von Rechtsextremismus zur Sprache kommt, halte ich für ein Gerücht. In der öffentlichen Debatte finden sich immer öfter die Thematisierung und auch die Skandalisierung des Antisemitismus von Muslimen oder Linken. Leider wird dabei das „Kind schon mal mit dem Bade ausgeschüttet“. Natürlich muss es erlaubt sein, die Politik einer Regierung als falsch zu kritisieren. Egal, ob es die eigene, die US-, die türkische, polnische oder auch die israelische Regierung ist. Sachliche Kritik an der Politik der israelischen Regierung pauschal als antisemitisch zu brandmarken beendet nur eine offene Debatte.
Knut

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Knut

Lieber Heinz,
wenn ich deine Antwort ernst nehme, dann bin ich entsetzt darüber, wie sehr – so vermute ich – deine „Gefühle Erkenntnisse und Logik bestimmen“. Du schreibst: „Man könnte sich auch fragen, ob es bald verboten wird, Texte, die nicht der marxistischen Dialektik von These – Gegenthese – Synthese folgen, zu veröffentlichen.“ Was soll dieser Satz? Ist das deine Art mit sachlicher Kritik umzugehen, und mir unterschwellig zu unterstellen, ich sei Stalinist und wollte Andersdenkenden verbieten zu veröffentlichen?
Auch habe ich niemanden „ermuntert“, sondern die völlige Einfallslosigkeit der Stadt und der DI beklagt und einen Vorschlag beispielhaft unterbreitet. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte man das Nazi-Schwert gar nicht an einen öffentlichen Weg umgesetzt, sondern es da stehen gelassen wo es halb zugewachsen stand und weiter zuwachsen lassen, so wie du es so schön aus Spanien berichtet hast und wie es aus Kostengründen wahrscheinlich besser gewesen wäre. Aber die Stadtverwaltung hat anders entschieden. Auf dieser Basis steht die Kritik der VVN am Umgang mit der häßlichen Nazi-„Kunst“.
Natürlich ist das Leben kompliziert, aber bei dieser Aussage stehen zu bleiben, ist doch eine Flucht in das Verhalten, das du in deinem Beitrag beklagst.
Und zum Schluss würde mich schon interessieren, wen du meinst, wenn du schreibst: „ehrenwerte Antifaschisten & Demokraten können durchaus auch schon mal erstaunliche Nähe zu verurteilten Antisemiten und Volksverhetzern haben“.
Knut

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Bernd Matzkowski

lieber knut:
„linker Anti-Semitismus, der sich übrigens häufig der Tarnkappe der Israelkritik bedient, “ heißt es bei mir

“ Sachliche Kritik an der Politik der israelischen Regierung pauschal als antisemitisch zu brandmarken beendet nur eine offene Debatte“., heißt es dann bei dir.

eine pauschale brandmarkung der israelkritik kann ich nicht erkennen, ich spreche davon, dass israelkritik „häufig als tarnkappe“ benutzt wird.

mal abgesehen davon: die schärfsten kritiker der (gegenwärtigen) politik israels finden sich sowieso in der israelischen opposition (außerhalb und innerhalb des parlaments), denn im gegensatz zu den meisten nachbarstaaten ist israel eine funktionierende demokratie.

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knut

Lieber Bernd,
da hast du natürlich mit deiner Position Recht und ich war in meiner Antwort unklar. Was ich kritisiert habe, ist mir aber schon in Diskussionen (mit anderen) begegnet.
Knut

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[…] an derartiger Thematisierung der Vergangenheit feuilletonierte Heinz Niski im Online-Magazin Herr Kules und wies auf den spanischen Umgang mit faschistischen Denkmalen […]

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Knut

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