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„Was ist des Deutschen Vaterland?“ hatte Ernst Moritz Arndt nach dem Leipziger Gemetzel der Völkerschlacht gefragt und damit der Einigkeitssehnsucht der Deutschen eine Hymne gegeben. Diese Einigkeitssehnsucht zieht sich wie ein roter Faden durch die deutsche Geschichte. Vielleicht sogar schon seit dem Stammeszusammenschluss des Arminius, der dann Hermann genannt wurde (und nach einer interessanten Theorie wahrscheinlich auch so hieß, denn das lat. „Armin“ lässt sich als „der Bewaffnete“ übersetzen und „Hermann“ ist der „Mann des Heeres“, offensichtlich ein Bewaffneter).

In der Wilhelminischen Aera wurde die „Einigkeit“ zu einem beschworenen Gegenstand. Das Denkmal des „Deutschen Ecks“ in Koblenz (man hatte noch nicht vergessen, dass es in Frankreich immer wieder Bestrebungen gab, ihr Land bis zum Rheinufer zu definieren) zierte der Wahlspruch „Nimmer wird das Reich zerstöret, wenn ihr einig seid und treu.“ Selbst das Schwert des „Hermannsdenkmal“ bei Detmold kündet: „Deutschlands Einheit meine Stärke – meine Stärke Deutschlands Macht“.

Die Nazis sahen in der „Volksgemeinschaft“ etwas Mystisches, etwas, an das man „glauben“ konnte. Es gab das „Verbrechen gegen die Volksgemeinschaft“, einen Gummiparagraphen, der für alles und jedes den Kopf kosten konnte.

Und dann schuf der gebürtige Österreicher A. H. das Deutsche Reich als „Groß-Deutschland“ neu. Er verkündete, nachdem seine Schergen, die es auch in Österreich gab, den Boden bereitet hatten, „die größte Meldung seines Lebens,“ den „Anschluss seiner Heimat Österreich an das Deutsche Reich.“ Österreich hieß im Vokabular der Nazis „Ostmark“, um keinen Gedankenvergleich zum „Deutschen Reich“ aufkommen zu lassen.

Aber es war keine „große Meldung vor der Geschichte“, sondern eine bewusste Lüge.

Österreich war nicht nur als Folge des 1. Weltkrieges zu einem eigenständigen Staat geworden (Der Rest ist Österreich…), sondern war immer, auch im Verständnis seiner Bürger/Untertanen ein eigenes Land. Zu Zeiten der vermeintlichen Einheit im „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“ sahen sich die Babenberger/Habsburger immer als Hausherren des Raumes Tschechei-Ungarn-Nordbalkan. Es ist zu bezweifeln, das Kaiser Maximilian 1., der letzte Ritter, wusste oder wissen wollte, wo Hamburg liegt.

Sie fühlten sich als Römische, und nach Napoleon als Österreichische Kaiser.

Nein, die Spießgesellen um A. H. übersahen bewusst, dass der (gesellschaftliche und kulturelle) Unterschied zwischen einem Reichsdeutschen und einem Österreicher mindestens so groß war, wie der zwischen einem Bayern und einem Niederländer.

Und heute? Dr. Helmut Kohl, der Exkanzler, der sich als solcher über Deutsche Gesetze erhaben fühlt, sagte, dass er nicht meint, ins Ausland zu kommen, wenn er zum Urlaub zum Wolfgangsee führe.

Wie bitte?

Nicht nur Kohl, auch viele deutscher Landsleute sehen ihren Österreichtrip ähnlich so.

Man muss nur mal versuchen, das Ganze aus Österreichischer Sicht zu sehen. Sie fühlen sich wie vom „Großen Bruder“ behandelt, wenn so ein „Piefke“ sich offensichtlich im Café amüsiert, wenn er so tut, als könne er „Schlagobers“ für Sahne akzentfrei sprechen.

Ich weiß wirklich nicht, warum wir bei den Nachbarn immer wieder als – nein, nicht arrogant – überheblich wirken. Einmal glaubte ich, es zu wissen, nämlich als ich mit niederländischen Freunden auf der Weurdenstraat in Winterswijk am Samstagmorgen sah, wie sich die Welle deutscher Großfamilien auf mich zubewegte.

Aber eines haben wir alle gelernt durch die junge Vergangenheit und dem Verlust der fünf Ostgebiete: des Deutschen Vaterland ist unsere Demokratie in den Genzen, in denen unsere Verfassung gilt.

Alles andere können wir uns abschminken.

Und wir sollten aber auch dieses unsere Vaterland achten. Wir haben nur dieses eine.

Und wäre es nicht schön (diesen Satz schreibe ich als leidenschaftlicher Anti-Nazi), wenn dieses unser Vaterland seinen deutschen Charakter bewahren könnte? Auch wenn er sich von der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen mal friesisch, mal westfälisch, mal rheinlädisch, mal hessisch und mal was-weiß-ich zeigt. Er ist doch deutsch.

Und beginnen wir zu sehen, dass die Türken/Kurden, die schon seit Generationen in unserem Lande leben, als „zwölfter“ Stamm dazugehören und anfangen, Deutschland als Heimat zu sehen.

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Von Friedhelm Möllmann

Friedhelm wurde im Februar 1950 in Gladbeck Zweckel geboren, zog im Alter von einem Monat nach Scholven um und wurde damit zum überzeugten Bueraner. Er ist bekennender Christ und wohl auch bekennender, weil kritischer Katholik. Schriftsetzer mit allen Gutenbergschen Würden. Gelernt hat er bei der damals besten “Bude” der Welt, K+B auf der Hagenstraße in Buer. Er ist ohne Probleme durch die Zwiespältigkeit der Jugend, hie DPSG, dort Rock’n'roll, gekommen. Er hat kein Abitur. Seit 1980 ist er verheiratet, mit mittlerweile zwei erwachsenen Nachfahren, nach 3 Herzinfarkten und einem Stammhirnapoplex ist er seit 2011 berentet und nicht mehr ganz fit – aber nur körperlich!! Er gehört keiner Partei an, wobei er den Unionsparteien, der FDP, den Piraten, den Grünen und den Linken ganz besonders nicht angehört. Nach IG Druck und Papier, nachmals IG Medien, jetzt bei IG ver.Di nur noch zum Rentnerbeitrag Mitglied. Friedhelm Möllmann verstarb im Oktober 2015.

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