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Was den VW-Konzern wirklich bewogen hat, den PHAETON (ohne h nach dem t) zu entwickeln, weiß ich nicht. Ich vermute: Minderwertigkeitskomplexe. Man war doch bestens aufgestellt und wirtschaftlich erfolgreich mit dem Golf – dem Auto.

Aber eben nur in der automobilen Mittelklasse. Im oberen Segment regierten Mercedes,  BMW und AUDI. Und denen wollte der damalige Konzernlenker Ferdinand Piech wohl mal zeigen: VW kann auch in der Oberklasse mithalten!
Und gab den Auftrag zur Entwicklung einer luxuriösen Karosse für die Betuchteren. Und so kam im Jahre 2001 der PHAETON auf den Markt. Mit einem Einstiegspreis von rund 56000 EURO und einem Preis von über 100000 Euro in der Top-Version mit riesigem Motor und allem Schnick und Schnack. Die Entwicklungskosten sollen bei rund 1,2 Milliarden Euro gelegen haben.dosados
Allein: die deutschen Käufer zeigten dem Phaeton die kalte Schulter. Von 2001 – 2008 machte der Phaeton einen Verlust von 900 Millionen Euro – pro verkauftem Fahrzeug rund 20 000 Euro. Die Zahl der Käufer blieb weit hinter den Erwartungen zurück (Ausnahme: China). Das hat sich bis heute nicht geändert: im ersten Halbjahr 2014 verkaufte VW von seinem Luxusmodell lediglich 942 Stück – die Mercedes S Klasse fand dagegen im gleichen Zeitraum 4489 Käufer, der Audi A 8 immerhin  1900, und selbst der 7er BMW liegt mit 1082 verkauften Wagen noch vor dem Phaeton.
VW und Oberklasse: das scheint irgendwie nicht zu passen.
Vielleicht liegt es auch einfach am Namen des Modells! Wer legt sich schon ein Fahrzeug zu, das nach einem – neudeutsch – Loser benannt ist!
Phaethon war ein Sohn von Helios, dessen vornehme Aufgabe es war, den Sonnenwagen zu lenken. Phaethon nervte seinen Vater mit der Bitte, auch einmal den Wagen lenken zu dürfen. Er wollte seinen jüngeren Schwestern Prote und Klymene einfach mal zeigen, was er so drauf hatte. Helios war nicht wirklich begeistert von dem Ansinnen seines Sohnes, der ihn immer wieder aufs Neue mit seiner Bitte bedrängte. Schließlich fand Phaethon aber in seiner Mutter eine Verbündete. Die war nämlich so richtig stolz auf ihren Sohn und machte sich bei Helios für das Ansinnen des Jungen stark, bis Helios schließlich nachgab.
Es kam, wie es kommen musste.
Der Halbstarke war eben nur halbstark und konnte die Pferde, die den Sonnenwagen zogen, nicht bändigen. Zunächst fuhr er so hoch über der Erde, dass die Menschen (er)froren, dann fuhr er so niedrig, dass die Felder verbrannten.
Da hatte Zeus die Nase voll. Er tötete Phaethon mit einem Blitz, so dass der Junge in den Fluss Po stürzte. Die traurigen Schwestern verwandelte Zeus in Pappeln, die Tränen aus Bernstein weinten – immerhin.
Diese Geschichte ist doch wohl in mehrfach Hinsicht ein Lehrstück:
Welcher junge Mann leidet nicht unter Selbstüberschätzung und neigt nicht zum Imponiergehabe?
Da legt man sich halt, weil man das nötige Kleingeld hat, schon mal einen 500-PS-Mercedes zu und fährt das Auto, das man nicht beherrscht, zu Schrott – wie jüngst der Schalker Nachwuchskicker Donis Avdijaj.
Dann das Erziehungsmodell und die Rollenverteilung zwischen Männern und Frauen:
Der eher strenge und verweigernde Vater, der aber schließlich entnervt und weich geklopft den säuselnden Einflüsterungen der Mutter, die ihren Sohn vergöttert, nachgibt, was in die Katastrophe führt. Vielleicht also eine frühe Warnung vor feminisierter Kuschel- und Heulsusenpädagogik (folglich: mehr Männer als Erzieher in den Kindergarten – statt Bären-, Mäuse-  und Käfergruppe  lieber Gruppe „Schützengraben“ und „MG-Nest“)
Und die Erkenntnis: Schuster- bleib bei deinen Leisten oder VW: bleib´ bei deinem Golf. Denn der hat es schon auf über 30 Millionen Exemplare gebracht und läuft, und läuft und läuft – im Moment als Golf VII.
Aber ich wüsste schon gerne, wer VW den Namen Phaethon (Phaeton) untergejubelt hat.{jcomments on}

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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