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Mein Gott, die armen jungen Grünen in Rheinland-Pfalz. Da haben sie sich einen shitstorm eingehandelt mit ihrer Forderung, die Fans sollten während der Fußball-WM auf Fahnen verzichten. Auf Twitter und Facebook hatte die Grüne Jugend gepostet: „Patriotismus=Nationalismus. Fußballfans Fahnen runter.“

Nun ließe sich leicht darüber herziehen, welchen Sinn es haben kann, mit solch einer verkürzten Botschaft der Gleichsetzung von Patriotismus und Nationalismus zu Beginn einer Europameisterschaft an die Öffentlichkeit zu gehen. Und an welche Öffentlichkeit: sind die deutschen Fans gemeint oder die Türken oder die Nordiren oder die Ukrainer? Oder alle?

Und es ließe sich darüber richten, dass es sich hier eher um einen Akt der Hilflosigkeit angesichts um sich greifender nationalistischer Einstellungen mit teilweise rassistischer Grundierung  handelt.

Und man könnte sicher auch darüber spotten, wenn man sich vorstellt, wie sich zwei oder drei junge Grüne mit vor Begeisterung über die eigene Idee verschwitzten Hemdkragen gesagt haben: „Jetzt zeigen wir es aber mal diesen ganzen Fahnenschwenkern und verkappten Nationalisten und setzten einen Knallerpost  ab.“

Und geknallt hat es ordentlich in den sog. sozialen Medien, in denen sich ganz offensichtlich immer mehr Honks und Vollpfosten tummeln.

Ein wenig erschrocken sind die jungen Grünen nun schon über Hassmails und Morddrohungen. Denn sie sehen sich genötigt, eine  Presseerklärung abzusetzen.  In ihrer aktuellen Pressemeldung auf der homepage heißt es u.a.:

(Pressemitteilung 9/16)

 „Selbstverständlich ist nicht jede Person, die Fußball schaut und feiert, nationalistisch.“

Jetzt bin ich aber beruhigt, dass die jungen Grünen mir zugestehen, dass nicht jede Person, die Fußball schaut und feiert, nationalistisch ist. Ich würde das übrigens auch für meine Kinder in Anspruch, ebenso für meine Ehefrau und eine ganze Reihe von Leuten aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Und weiter:

Doch insbesondere die Morddrohungen zeigen, dass es Menschen gibt, die unter dem Deckmantel des „Party-Patriotismus“ nationalistisches Gedankengut verbreiten und ganz offensichtlich ein Problem mit Meinungsfreiheit haben.“

 Dass es allerdings auch Menschen gibt, die unter dem „Deckmantel des Party-Patriotismus nationalistisches Gedankengut verbreiten“, darauf wäre ich auch ohne die Grünen  gekommen. Und die ganz Schlimmen laufen übrigens, wie wir in den Nachrichten sehen konnten, mit der alten Reichskriegsflagge durch Frankreich und posieren für Fotos damit! Und machen das, was sie am besten können und am liebsten tun: saufen, prügeln, Hassparolen rufen!

Es gibt übrigens, das sei Grünen noch nebenbei gesagt, sogar Menschen, die ohne Fußball-Europameisterschaft  Nationalisten sind oder nationalistisches Gedankengut pflegen. Ganz offen und als Partei. Etliche sitzen sogar in Landes-Parlamenten und Gemeinderäten.

Aber: alles geschenkt! Doch dann kommt ein Satz in der Presseerklärung, den ich wirklich panne finde:

Diesen (also denjenigen, die Nationalismus unter dem Deckmantel des Party-Patriotismus verbreiten, BM) mangelt es an Toleranz gegenüber anderen politischen Meinungen.

Ach, mein Gott! Jetzt wird also ausgerechnet Nationalisten der Vorwurf gemacht, dass sie keine Toleranz gegenüber anderen politischen Meinungen haben! Das ist ja so, als wenn man einem Schlachter vorwirft, dass er Tiere tötet, oder einem evangelikalen Fundamentalisten, dass er die Bibel wörtlich nimmt.

Ja, natürlich mangelt es denen an Toleranz- welch eine Binse! Hat man nämlich ein gewisses Maß an Toleranz, kann man schwerlich Nationalist sein, wobei man gleichwohl eine gewisse Liebe zu seinem Heimatland, seiner Heimatstadt und erst recht zu seinem Heimatfußballverein empfinden kann.

Und woran mangelt es den jungen Grünen? An einer gewissen Gelassenheit gegenüber Menschen, die sich doofe Hüte oder Perücken in schwarz-rot-gold aufsetzen, sich ihre Gesichter dreifarbig anmalen oder ihren Autospiegeln so eine Art BRD-Kondom aus Stoff überziehen. Da kommt dann gleich der (intolerante!?) grüne Zeigefinger: Du böser Nationalist! Gefolgt von einer Anweisung im Befehlston: „Fußballfans Fahnen runter!“

Vielleicht hätten die jungen Grünen gut daran getan, den sowieso schon arg strapazierten Begriff der Toleranz zu vermeiden, ihm sozusagen mal eine Ruhepause zu gönnen.

Aber ich wollte ja eigentlich nur sagen: Auch die jungen Grünen haben das Recht, Unsinn zu verzapfen und sich dabei gut zu fühlen.

Haben wir, also die Älteren, nicht auch genug Dummheiten gesagt und gemacht. Ich denke da im konkreten Fall der Grünen (Patriotismus=Nationalismus)besonders an eine gerne gerufene Demo-Parole und Gleichsetzung:

USA-SA-SS.

Ist doch auch zum Schämen, oder?

 

 

 

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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3 Kommentare
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Heinz Niski

ein unangemessen arroganter Kommentar eines überheblichen, besserwisserischen, zwanghaften Ideologen mit Tunnelblick, der den Dialog verhindert und keine Spur von Altersweisheit, Selbstreflexion oder Erwachsen sein hat. Oder?

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Heinz Niski

Vielleicht muss das strategisch angegangen werden und erst mal analog zur Herabwürdigung / Beleidigung des „Türkentums“ ein Schutz-Paragraph eingeführt werden, der das unsachgemäße schwenken von Deutschland Fahnen ahndet?

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