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Als Schüler hatte ich einige Fächer, in denen ich nicht besonders glänzen konnte, um es einmal euphemistisch zu formulieren. Mathematik gehörte dazu! Ich war schon eher an Zahlenmagie interessiert und an der Beziehung zwischen Zahlen und Mythen.

7 Tage, 7 Zwerge, 7 Schwaben, 7 Brücken. 7 gegen Theben. Und 7 Todsünden.

12 Monate, 12 Apostel, 12 Tierkreiszeichen, der Tag hat zweimal 12 Stunden.

Die Magie des 3 in 1:der Dreieinige Gott (Vater, Sohn, Heiliger Geist). Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Geburt, Leben, Tod. Die Auferstehung am dritten Tag. Der dreimalige Verrat durch Petrus, drei Kreuze (Jesus und die beiden zum Tode Verurteilten neben ihm).Die drei Götter-Herrscher-Brüder: Zeus, Poseidon, Hades.

Mich beruhigt es immer ein wenig, wenn ich feststelle, dass es auch andere Menschen gibt, die nicht so gut sind in Mathematik oder die der Magie der Zahlen verfallen sind.

Fangen wir mal mit dem Aufreger des Wochenendes an. Das Symboltier der Republikanischen Partei der USA ist bekanntlich der Elefant. Und der Elefant der Republikaner ist Mr.Trump. Und Mr. Trump fühlt sich sichtlich wohl im Porzellanladen der Welt. Und obgleich er Geschäftsmann ist, hat er, wie ich auch, Schwächen in der Mathematik. Denn obwohl bei seiner Amtseinführung nach diversen Schätzungen und der Auswertung von Bildmaterial nur rund 700000-800000 Besucher waren – gegenüber etwa 1,5 -1,8 Millionen bei der Amtseinführung von Obama 2009 –behauptet er, bei seiner Amtseinführung seien mehr Menschen gewesen als jemals zuvor bei der Vereidigungszeremonie eines Präsidenten.

Ich finde diese mathematische Fehlleistung übrigens nicht so problematisch wie viele Kommentatoren. Es zeigt doch letztlich, dass die USA immer noch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind, wo nicht nur dieser berühmte Tellerwäscher, dessen Namen aber niemand kennt, Millionär werden , sondern wo auch ein Mensch mit Teilleistungsdefiziten und besonderem Förderungsbedarf im Rechnen bis an die Spitze des Staates gelangen kann.

So ähnlich sehe ich das auch bei Sigmar Gabriel, der am Wochenende vorgerechnet hat, wie toll die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt funktioniert. Er hat nämlich darauf hingewiesen, dass innerhalb von 10 Monaten „3441 Flüchtlinge in Betriebe vermittelt“ wurden. Das ist schon eine Hausnummer! Wenn man jetzt, nur so grob, davon ausgeht, dass wir alleine in den Jahren 2015 und 2016 mindestens rund 1 Million „Menschen geschenkt bekommen haben“, um die Fraktionssprecherin der Grünen zu zitieren, dann machen diese 3441 rund 0,3441% aus. Von diesen 3441 haben über 1700  lediglich einen Praktikumsplatz, etwas über 800 sind in einer „Einstiegsqualifizierung“ und  knapp 500 machen eine Ausbildung. Nur 357 Flüchtlinge fanden einen Arbeitsplatz! Das sind dann in % —äh, äh: komme ich nicht so schnell drauf (zum Grund siehe bitte oben). Ah, ja: 0,0357%.

Und Gabriel sprach: „Die vielen Menschen, die nun in Ausbildung und Arbeit sind, zeigen, dass wir trotz aller Schwierigkeiten Erfolgsgeschichten schreiben können, wenn wir uns anstrengen und etwas dafür tun.“ (Quelle: waz vom 23.1.2017).

Bei Gabriel weiß ich nicht genau, ob ich mich freuen soll, weil er es – wie ich- mit dem Prozentrechnen nicht so hat, oder ob ich Angst haben soll, weil er doch unser Wirtschaftsminister ist?

Vielleicht ist Gabriel aber auch nur der Magie der Zahlen erlegen. Denn die Quersumme aus 3441 ist 12. Also eine göttliche Zahl! Und Gabriel ist, wie wir wissen, traditionell ein Verkünder froher Botschaften von höchster Stelle:

Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt von Galiäa, mit Namen Nazareth gesandt, zu einer Jungfrau, die einem Mann namens Josef, aus dem Haus Davids, verlobt war, und der Name der Jungfrau war Maria. Und er kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, Begnadete. Der Herr ist mit dir.

Und hoffentlich auch mit uns!

Denn dann wird alles gut!

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Von Bernd Matzkowski

geb. 1952, lebt in GE, nach seiner Pensionierung weiter in anderen Bereichen als Lehrer aktiv

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Heinz Niski

Meine (natürlich völlig subjektive) Erfahrung nach 14 Monaten sagt auch etwas anderes: die hochbegabten und hochqualifizierten stranden im Bürokratie- Vorschriften- Integrationsverhinderungssystem, weil es immer irgendeinen Grund gibt, die engagierten von einer Warteschleife zur nächsten weiter zu reichen. Mal fehlt ein Dokument, mal wird ein Termin so gelegt, dass garantiert die Bewerbungsfristen abgelaufen sind, mal wird eine Leistung nicht gewährt, dann geprüft ob sie doch gewährt wird, aber immer so, das auf dem Weg zum Arbeitsmarkt eine Wartefalle nach der anderen ein weiter kommen unmöglich macht.
Mein (natürlich subjektiver) Eindruck ist, dass die bezahlten Bildungs- und Fördermassnahmen vor allem auf die Unwilligen abgestimmt sind. Die Sprachschulen sind voll mit Dauer-Wiederholern, die nicht unbedingt darauf brennen, die deutsche Sprache zu lernen.

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Bernd Matzkowski

Sprachschulen: was heinz schreibt, muss ich (leider) bestätigen.ein verwandter ist in einer solchen maßnahme;an jedem dienstag kommt ein schub „neuer“, etliche ohne jegliche lese-und schreibkenntnisse, aber fast alle mit handy, auf denen dann kräftig gedaddelt wird. viele kommen zu spät oder gehen gerne einfach wieder, quatschen während des unterrichts, der vom „lehrer“ offensichtlich kaum gesteuert wird. wichtig ist aber, dass die leute ihre paraphe setzen, als beleg dafür, dass „unterricht“ stattgefunden hat (abrechnung!). ein kursmitglied sitzt zum dritten mal in dem selben kurs (kosten pro kurs von rund acht wochen etwa 2000 euro) und hat auch in dieser runde nicht wirklich interesse, die sprache zu erlernen. mein verwandter ist echt frustriert, will lernen, was aber unter diesen umständen kaum möglich ist.

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