Während in Gelsenkirchen, der Stadt der Anständigen, Mitbürger, die unter Kultur mehr als Essen & Trinken und Dresscode verstehen, auf dem Fuße geoutet und als Haßprediger, Rassisten, mindestens aber Identitäre entlarvt werden, drehen sich die Uhren außerhalb Gelsenkirchens anders.
Was woanders als künstlerische Avantgarde-Bewegung mit Potential zur Aufregung, fundamentaler Erschütterung gesellschaftlicher Konventionen empfunden wird, ist in GE längst Mainstream und in Breite und Tiefe der Gesellschaft verankert und kann ohne Zweifel als gelebte Alltagskunst bezeichnet werden.
Außerhalb der Stadt, im Rest-Deutschland, versucht man Anschluß zu finden durch gemeinsame Aktionen von Künstlerkollektiven, Medienvertretern, Seelsorgern, Opferbetreuern, Politik und Wirtschaft und ahmt mit waghalsigen Aktionen den Gelsenkirchener Alltag nach.
Heute wurde ich Zeuge eines dieser Versuche, auf eine schöne, gute, wahre Urbanisierung aufmerksam zu machen,
Eine Künstlerin, (Gaija, Mutter Natur?) flankiert durch proffessionelle Seelsorger und Notfallmediziner, füllte einen der zahlreichen Springbrunnen des Kreisstädtchens Ansbach mit Plastikflaschen, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Einbettung solcher Wertstoffe in unser heimisches Habitat, der Natur, Gott und den Menschen dienlicher ist, als damit über den Umweg der gelben Tonne, die Weltmeere und somit unsere Körper zu verseuchen.
Schockwellen breiteten sich aus, die Notfallhelfer belebten Körper, Seele und Geist der unfreiwilligen Zuschauer wieder.
Die Künstlerin präsentierte sich der Menge als schonungslos-konsequente Vordenkerin eines neuen Miteinanders von Natur, Umwelt, Mensch und in den vor Erleichterung aufbrausenden tosenden Applaus hinein, goss ich Wasser in den Wein.
Auf dem Brunnenrand stehend, beschrieb ich, wie sorgfältig und ernsthaft jeder kleine und große Gelsenkirchener, schon seit Jahrzehnten seine Wertstoffe spuckend, unter und hinter sich fallen lassend, gleichmäßig über die Stadt verstreut und somit jeder Verseuchung von Flora und Fauna Einhalt gebietet.
Denn schließlich bleibt der Wertstoff in der Stadt, landet weder als Nano Partikel in Fisch und Mensch, noch als Großteil auf brennenden Halden in Afrika oder Asien.
Wir wissen eben, wie man`s macht.