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Gemischte Früchte 16 (mit und ohne Sahne, fortlaufend)

Ein Bild ist ein Bild ist ein Bild oder Schlaumeiers Zehner-Bande

Wir kennen das Phänomen aus Erfahrung, wenn wir eigene Kinder haben oder aufmerksam die Reaktionen von Kindern beobachten. Genauer gesagt: Von kleinen Kindern, die in ihrer Persönlichkeitsentwicklung (der Entwicklung ihres Denkvermögens und ihrer Emotionalität) in einem recht frühen Stadium ihrer Menschwerdung noch kein ausgeprägtes kognitives und emotionales Abstraktionsvermögen haben. Ihnen erscheint der Schatten an der Wand als bedrohliches Ungeheuer, obwohl es doch nur ein Schatten ist. Weil kleine Kinder noch nicht wissen (können), was sie in einem dunklen Raum erwartet, in dem sie zuvor noch nicht waren, sind sie von Ängsten beherrscht, die in ihnen nicht nur Furcht, sondern auch Scham erwecken. Wenn man etwas nicht zu Kenntnis nehmen will oder vor etwas Angst hat, von dem man nicht weiß, was es ist, hält man sich gerne die Augen zu nach dem Motto: Was ich nicht sehe, ist auch nicht vorhanden!

Nun möchte ich den zehn Sozialdemokraten, die ein Papier zum „Stadtbild“ veröffentlicht haben, nicht unterstellen, sie steckten, obwohl sie erwachsene Menschen sind, kognitiv und emotional noch im frühkindlichen Stadium fest. Aber dass sie zur Haltung des Verschließens ihrer Augen greifen, weil sie Teile der Realität nicht sehen können oder wollen, ist schon recht infantil und keine kognitive Meisterleistung!

Man könnte auch etwas flapsig sagen: Die zehn Sozialdemokraten sind – auf der Ebene der Denkstrukturen – eifrige Jünger Merzens, weil sie, wie Merz selbst auch, Teile der Realität ausblenden oder unausgesprochen lassen, wobei wir von einem Kanzler durchaus einen reflektierten Sprachgebrauch erwarten dürfen (und hier spielt seine Parteizugehörigkeit nun wirklich keine Rolle).

Die zehn Sozialdemokraten fordern zum Thema „Stadtbild“ gleich einen Gipfel im Kanzleramt, greifen also zur ganz großen Keule, um den Kanzler vor sich herzutreiben! Wobei sie geflissentlich „übersehen“, dass sie in ihrem Papier das Thema der (illegalen) Migration völlig ausgeklammert haben, also vor einem wesentlichen Aspekt der Argumentation von Merz – wie die frühkindlichen Heranwachsenden – vor dem Schatten an der Wand die Augen verschließen, weil das, was sie nicht sehen wollen, auch nicht existent sein kann.

Jens Spahn, von dem man gerne halten mag, was man will (ich halte nicht sehr viel von ihm!), hat den (zehn) Sozialdemokraten mit Verweis auf die Streitigkeiten der vormaligen „Ampel“ schon mal schnell die Leviten gelesen und einer Spitzenrunde im Kanzleramt ein NEIN übermittelt! Wenn Spahn sein NEIN mit Verweis auf die Rupturen in der Zeit der Ampelkoalition begründet, dann erweist sich sein NEIN aber auch als Aufgreifen der Stimmung großer Teile der Bevölkerung, die laut neusten Umfragen (Institut CIVEY) bestimmt ist durch einen wachsenden Verlust des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung im „Stadtbild“, vornehmlich an „Hotspots“ wie Bahnhöfen, Clubs, Schwimmbädern und anderen Orten. Das Gefühl der „Unsicherheit“ hat in der Bevölkerung in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. 55% der Befragten bezeichnen ihr eigenes Gefühl als „eindeutig unsicherer“! Und selbst Frau Wagenknecht schaffte es mal wieder, in die Debatte eizugreifen. Die WAZ zitiert sie mit der Aussage:

Dass viele Stadtviertel sich in den letzten Jahren massiv verändert haben, dass sie verwahrloster aussehen, mehr Müll auf der Straße liegt, mehr Kriminalität stattfindet und bestimmte Orte vor allem von Frauen inzwischen gemieden werden, ist ja überhaupt nicht zu bestreiten.“ (WAZ, 28.10.25, Tagesthema)

Um den Bogen zum Anfang des Artikels zu schließen, soll gesagt sein: Kinder sind häufig ich-fixiert, spontan, noch wenig entwickelt, was Selbst- und Fremdeinschätzung angeht. Sie sehen, wo nur Schatten sind, sicher auch Gespenster. Das ist gut, was ihre Persönlichkeitsentwicklung angeht. Aber Funktionsträger einer Partei wie der SPD sollten dieses Stadium hinter sich gelassen haben und auf dem Weg zur Kultivierung eines eigenen Verstandes sein!

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